Professionelles Post-Editing: Die Kombination aus künstlicher Intelligenz und menschlicher Kompetenz

Das professionelle Post-Editing ist die nachträgliche Bearbeitung und Korrektur einer maschinengenerierten Übersetzung durch einen professionellen menschlichen Übersetzer.

Durch die Entwicklung von künstlicher Intelligenz (KI) hat die maschinelle Übersetzung, die noch bis vor ein paar Jahren auf statistischen maschinellen Übersetzungsverfahren beruhte, deutlich an Qualität gewonnen. Maschinenübersetzungs-Software wie Systran, Apertium oder Google Translate bilden heute künstliche neuronale Netze, die imitieren, wie ein menschliches Gehirn funktioniert. Und vor allem: Sie sind selbstlernend und können sich ständig verbessern.

Doch trotz dieser bahnbrechenden Fortschritte liefert die automatische Übersetzung je nach Fall nur mehr oder weniger perfekte Ergebnisse, die einer zusätzlichen Überarbeitung und Verbesserung bedürfen – durch den Menschen.

Konkret bedeutet das, dass der Übersetzer den Quelltext mit Hilfe eines (oder mehrerer) neuronalen Maschinenübersetzungs-Engines vorübersetzt. Beim anschließenden Vergleich der maschinengenerierten Übersetzungen wählt der Übersetzer die genauesten Ergebnisse aus, fügt sie zusammen und korrigiert und verbessert den Gesamttext.

Die 6 Schritte des professionellen Post-Editings:

  1. Automatische Vorübersetzung: Mit Online-Übersetzungsdiensten, APIs für automatische Übersetzung oder in Lokalisierungsplattformen integrierten Tools für die automatische Übersetzung wird (werden) eine (oder mehrere) Vorübersetzung(en) angefertigt.
  2. Qualitätsbeurteilung: Der professionelle Übersetzer beurteilt die Qualität der Vorübersetzung anhand von Kriterien wie Genauigkeit, Kohärenz, Lesefluss und Relevanz. Wurden mehrere Vorübersetzungen erstellt, wählt der professionelle Übersetzer nach der Beurteilung die jeweils besten Textausschnitte aus.
  3. Problemerkennung: Der professionelle Übersetzer identifiziert Fehler, Unstimmigkeiten, Sinnveränderungen und Stilfehler in der automatischen Übersetzung. Dabei kann es sich um Grammatikfehler, unpassende Wortwahl, Übersetzungsfehler oder das falsche Gesamtverständnis des Textes handeln.
  4. Korrektur und Verbesserung: Der Übersetzer nimmt die nötigen Korrekturen vor, um die ursprüngliche automatische Übersetzung zu verbessern. Das bedeutet, er ändert Sätze, strukturiert den Text um, ersetzt falsche Begriffe, passt die Terminologie an, fügt fehlende Informationen hinzu oder löscht überflüssige Textteile.
  5. Kohärenzkontrolle: Der Übersetzer stellt sicher, dass die Übersetzung sinngemäß ist und die Anforderungen in Sachen Terminologie und Stil erfüllt. Terminologieverwaltungssysteme helfen ihm dabei, die kohärente Nutzung von Fachbegriffen oder kundenspezifischen Begriffen zu gewährleisten.
  6. Korrekturlesen und Lektorat: Nach allen diesen Änderungen liest der Übersetzer die nachträglich bearbeitete KI-Übersetzung sorgfältig durch, um die Qualität, die Genauigkeit und den flüssigen Lesestil zu gewährleisten.

Die Vorteile des Post-Editings:

  • Zeitgewinn: Das Post-Editing macht eine Übersetzung 2- bis 3-mal schneller: Statt den gesamten Text zu übersetzen, konzentriert sich der Übersetzer auf die Korrektur und Verbesserung einer bestehenden, maschinell generierten Übersetzung. Das kann besonders bei Projekten mit einem hohen Wortvolumen oder kurzen Lieferfristen von Vorteil sein.
  • Das Post-Editing ist natürlich ressourcensparend, da ein Großteil der Übersetzungsarbeit von einer Maschine geleistet wird. Für den Kunden ist ein Übersetzungsprojekt weniger kostenintensiv, wenn er sich automatischer Übersetzungsdienste bedient und den menschlichen Übersetzer nur für die Korrektur und Überarbeitung beauftragt.
  • Das Post-Editing ist auch für den Übersetzer selbst von Vorteil: Er kann effizienter arbeiten, indem er sich die Fähigkeiten der KI zunutze macht und gleichzeitig die unverzichtbare Aufgabe der Textüberarbeitung leistet, um sicherzustellen, dass die Übersetzung alle sprachlichen und kulturellen Anforderungen erfüllt, die einer Maschine entgehen.

Für welche Projekte eignet es sich?

Das Post-Editing kommt bei der Übersetzung von standardisierten Dokumenten zum Einsatz, die in der Regel aus eher kurzen und einfach aufgebauten Sätzen bestehen. Solche Dokumente erfordern eine hohe Genauigkeit und Kohärenz, die bei der Korrektur sichergestellt werden, müssen aber keine besondere Zustimmung oder Emotion beim Leser hervorrufen.

Beispiel:

  • Die Übersetzung bestimmter Software
  • Die Übersetzung von Datenbanken
  • Die Übersetzung bestimmter technischer Dokumente, Rahmendokumente, Gebrauchsanleitungen
  • Die Übersetzung von Produktdatenbanken
  • Die Übersetzung von touristischem Informationsmaterial (Unterkunftsführer)
  • Die Übersetzung von rechtlichen und behördlichen Dokumenten

Wo sind die Grenzen des Post-Editings?

  • Eine eingeschränkte Qualität: Eine der größten Herausforderungen des Post-Editings liegt in der Qualität der automatisch erstellten Ausgangsübersetzung. Maschinenübersetzungssysteme haben ihre Tücken und können Übersetzungen von geringer Qualität liefern, die einer aufwändigeren Überarbeitung bedürfen. Des Weiteren kann das Post-Editing sehr komplex und anspruchsvoll sein, denn der Übersetzer muss quasi geschickt zwischen einer Textverbesserung und der Beibehaltung des ursprünglichen Sinns jonglieren
  • Verlust des originalen Stils: Eine Maschine ist nicht in der Lage, den Tonfall und Stil des Originaltextes wiederzugeben und liefert in der Regel eine vereinheitlichte, standardisierte Übersetzung
  • Fehlende Präzision

In diesen Fällen sollten Sie auf eine maschinelle Übersetzung verzichten:

  • Der Inhalt des zu übersetzenden Textes ist sensibel oder vertraulich
  • Der zu übersetzende Text wurde so geschrieben, dass er eine gewisse Wirkung auf den Leser hat (Engagement und Treue von Kunden, Beeinflussung, Bekanntheitssteigerung, Imagewahrnehmung, Verhaltens- oder Haltungsänderung, Kaufanreiz …). Das ist zum Beispiel bei Marketingübersetzungen der Fall
  • Bei einem falschen Verständnis oder einer falschen Auslegung könnte der Text mehr oder weniger negative Folgen haben (Texte, die eine absolute Genauigkeit und Richtigkeit erfordern)
  • Der Text muss an eine bestimmte Kultur oder an einen bestimmten Kontext angepasst werden
  • Der Text soll in wenig gebräuchliche Sprachen übersetzt werden

In diesen Fällen sollten Sie eine Übersetzung bevorzugen, die 100 % von einem menschlichen professionellen Übersetzer erstellt, nach der Norm ISO17100 angefertigt wurde oder eine Transkreation in Auftrag geben.

Zulassung, Vorschriften und Vertraulichkeit, die für das Post-Editing gelten

Als professioneller Sprachdienstleister, dessen Übersetzungsdienste nach ISO17100 zertifiziert sind, ist Atenao befugt, auch ohne die Norm ISO18587 über das Posteditieren maschinell erstellter Übersetzungen das Post-Editing anzubieten. Ob menschliche Übersetzung, Übersetzung nach der ISO17100-Norm oder Transkreation: Die Vertraulichkeitsregeln von Atenao (siehe AGB) gelten für alle Texte und Dokumente, die von den Kunden eingereicht werden. Wenn eine externe neuronale Übersetzungsmaschine für das Posteditieren eingesetzt wird, gelten die Datenschutzbestimmungen der jeweils ausgewählten Übersetzungsmaschine(n). Atenao verwendet ausschließlich die professionellen Versionen der neuronalen Übersetzungsdienste, da diese die strengsten Datenschutzbestimmungen erfüllen. Texte und Dokumente, die Sie uns zwecks Nachbearbeitung zusenden, werden von der verwendeten neuronalen Übersetzungsmaschine nicht dauerhaft gespeichert. Sie werden vorübergehend gespeichert, und zwar so lange, wie es für die Ausführung der Übersetzung erforderlich ist. Sobald die Arbeit ausgeführt wurde, werden alle an die neuronale Übersetzungsmaschine übermittelten Texte gelöscht. Wir weisen auch darauf hin, dass Ihre Texte nicht dafür verwendet werden, die Leistung der verwendeten neuronalen Übersetzungsmaschinen zu verbessern.

5 Gründe, warum Sie Ihre Projekte einer professionellen Übersetzungsagentur anvertrauen sollten

  • Beherrschung und Kenntnis neuronaler Übersetzungsmaschinen: Die Agentur verwaltet ein sehr hohes Wortaufkommen in fast allen Branchen mit ihrer jeweiligen Fachterminologie. Sie ist es gewohnt, neuronale Übersetzungssoftware zu bedienen und weiß auch, welcher Dienst je nach Bedingungen und Anforderungen des Projektes am besten geeignet ist (Sprachkombination, Thema …)
  • Leistungsstarke Tools: Neben neuronaler Maschinenübersetzungs-Software ist die Agentur auch mit den einschlägigen Tools für das Post-Editing vertraut. CAT-Tools für das computerunterstütze Übersetzen bieten spezifische Funktionen für die Nachbearbeitung, darunter Übersetzungsspeicher (Translation Memory), Terminologieverwaltung und das automatische Einfügen von gespeicherten Übersetzungen für schnellere Bearbeitungsprozesse und gleichförmige Terminologie
  • Der richtige Übersetzer: Jeder Übersetzer hat seine individuellen Stärken und die Sprachagentur weiß genau, welcher ihrer vielen Übersetzer genau die Kompetenz aufweist, um die Qualität Ihrer automatischen Übersetzung zu verbessern
  • Optimierte Lieferfristen: Die Agentur kann Ihr Projekt in so viele Teile gliedern und dementsprechend viele professionelle Übersetzer beauftragen, wie es Ihre gewünschte Lieferzeit erfordert
  • Der Preis: Eine Agentur zu beauftragen, hat seinen Preis. Aber die Agentur kennt den tatsächlichen Preis für das Post-Editing, und wenn man auch die zusätzlichen Leistungen und das Know-how berücksichtigt, das sie in jede Projektetappe miteinfließen lässt, ist es in der Regel günstiger, mit einer Agentur zu arbeiten, statt einen freiberuflichen Übersetzer zu engagieren